Dominique Lambert
Ex-Petri-Heil Chefredaktor
Heute stellen wir den Ex-Petri-Heil Chefredaktor, Dominique Roland Lambert vor. In seiner Chefredaktoren-Zeit hat er einiges bewegt und erreicht, wenn er auch dafür gegen erbitterten Widerstand kämpfen musste. Je länger je mehr, setzt er sich für den sorgfältigen Umgang mit der Natur und die Förderung des Nachwuchses ein und wünscht sich von Herzen den Fortbestand dieser tollen Sportart. «Wenn jeder Fliegenfischer nur einen jungen Menschen für das Fliegenfischen begeistern könnte, wären die Frage des Nachwuchses gelöst.»
Dominique Roland Lambert ist 41 Jahre jung, verheiratet und wohnt seit seiner Geburt in Horn, Thurgau, am Bodensee. Vor gut vier Jahren hat Dominique mit dem Fliegenfischen begonnen. Der junge Fliegenfischer ist 2017 der EFFA beigetreten, seither SaNa-Instruktor und Mitglied in diversen Fischereivereinen und Binde-Gruppen. Das Amt als Fischereiaufseher hat er für den Fischereiverein St. Gallen inne, zudem ist er Privater Fischereiaufseher pFA des Kantons St. Gallen. Die Ausbildung und Betreuung junger Fischer ist ihm sehr wichtig. Und wenn einer wie Dominique neben der Fliegenfischerei noch Zeit fürs Tauchen, Motorrad, Motorboot und für Hund und Katze hat, dann muss er grausam gut organisiert sein. Wir haben Dominique ein paar Fragen gestellt.
Für was machst Du Dich in der Fischerszene besonders stark?
Ich bin der Überzeugung, dass das Fischen eines der schönsten und besten Hobbys ist, das man überhaupt haben kann. Ich setze mich seit Jahren engagiert dafür ein, dass wir Fischer uns unserer Verantwortung bewusster werden und mit der Natur sorgfältig umgehen und aktiv den Umweltschutz leben.
Wie bist Du zum Fischen gekommen?
Ich habe im zarten Alter von sechs Jahren von meinem Grossvater eine Glasfaserrute, einen Zapfen und ein paar Haken bekommen. Und schon war ich «infiziert». Von da an war ich jede freie Minute am Bodensee und stellte allem nach, was Schuppen hatte – leider nicht besonders erfolgreich... Mein absoluter Traumfisch war (aufgrund der blumigen Erzählungen meines geliebten Grossvaters) der Hecht. Ich tat wirklich alles, Meister Esox an den Haken zu bekommen, schaffte dies aber viele Jahre lang nicht – trotz grössten Bemühungen. Leider hatte ich niemanden «Grosses», der mich in die Fischerei einweihte und mich unter seine Fittiche nahm.
Du warst lange Zeit Chefredaktor des Schweizer Fischermagazins Petri-Heil. Wie bist Du zu diesem Job gekommen?
Ich habe mich ganz einfach auf das Stelleninserat beworben, wo ein Chefredaktor gesucht wurde. Da ich bereits früher eine Regionalzeitung («Bodensee Nachrichten») als Chefredaktor geleitet hatte und schon ein grosses Wissen als Angler mitbrachte, bekam ich die Stelle.
Was hat Dir an Deiner Arbeit in der Redaktion besonders gefallen, welche Herausforderungen hast Du angenommen und was war Deine Philosophie?
Besonders gefreut hat mich der Kontakt zur Fischerszene und der Umstand, dass ich als Chef des Fischerheftlis etwas nachhaltig bewegen konnte – auch wenn ich dafür gegen erbitterten Widerstand kämpfen musste. So habe ich die erfolgreichste Leserumfrage in der Geschichte des Magazins initiiert, als Folge davon als erstes Fachmagazin der Schweiz die «Du»-Form eingeführt, also meine Leser direkt angesprochen. Ebenso habe ich ein komplett neues Layout mit ebenfalls neuem Logo eingeführt und wurde darüber hinaus – wiederum gegen internen Widerstand – Medienpartner und Mitinitiant der erfolgreich eingegebenen «Pestizidinitiative». Weil ich der Überzeugung bin, dass wir endlich etwas machen müssen.
Und schliesslich habe ich es geschafft, einmal mehr das erste Mal in der rund 70jährigen Petri-Heil-Geschichte, dass ein Fischer-Thema, der «Aal», ins Schweizer Fernsehen SRF kam («Kassensturz» vom 31.1.2017). Das Petri-Heil wurde damit zum schweizweiten Themenführer. In der Folge wurde der Aal bekanntermassen vom Schweizerischen Fischerei-Verband SFV zum «Fisch des Jahres» ernannt, und der WWF, Aqua Viva, der SFV und meine Wenigkeit haben eine grosse Aktion gestartet, welche in der im Herbst 2018 eingegebenen Petition mit rund 34‘000 Unterschriften und einem parallel eingereichten politischen Vorstoss durch NR Lukas Reimann gipfelte. Leider wurden meine Erfolge und mein enormes Engagement nicht gewürdigt. Noch schlimmer: Ich wurde nach rund zweieinhalb Jahren, in denen ich alles fürs Petri-Heil alles gegeben habe, rechtsmissbräuchlich gekündigt. Das war der Dank.
Du hast im Frühling 2019 www.fischernews.ch gegründet. Was hat Dich dazu bewogen? Wem möchtest Du mit Deinem Portal ansprechen?
Nachdem ich den «Genickschlag» vom Petri-Heil verdaut hatte (Den Prozess habe ich zu meiner Zufriedenheit gewonnen.), konnte ich mich wieder zu hundert Prozent der Fischerei widmen und so entflammte in mir erneut die Liebe zur Schweizer Fischerszene. Ich beschloss, das Portal «fischernews.ch» zu gründen. Ein Portal mit aktuellen und gut recherchierte Fischer-Infos, die ich auf allen Kanälen den Fischerinnen und Fischern gratis zur Verfügung stelle. Der Erfolg mit «fischernews.ch» gibt mir nicht nur Recht, sondern motiviert mich auch: Täglich wächst die Besucherzahlt meines Portals. Neben meiner Website bin ich mit «Fischernews» auch auf Facebook, YouTube, Twitter und Instagram aufgeschaltet. Dieser Erfolg macht Freude und zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Welches Potenzial hat die EFFA und wo kann sich der Verband weiterentwickeln?
Die EFFA hat ein riesiges Potenzial, und mit dem Verein, wie er derzeit personell aufgestellt ist, sind die Voraussetzungen bestens erfüllt, nachhaltig wachsen zu können. Was mich generell immer gestört hat: Das Fliegenfischen wird als «Königsdisziplin» gehandelt. Als ich mich das erste Mal (als kleiner Knopf) fürs Fliegenfischen interessiert hatte, bekam ich von einem älteren Fliegenfischer zu hören: «Das vermagst Du eh nicht. Und nur schon fürs Werfen musst Du in einen Spezialkurs. Angle doch erstmals mit dem Zapfen weiter.»
Gerade mit der aktuellen Führung gehören solche Aussagen der Vergangenheit an. Dies finde ich sensationell, und für die Fliegenfischerei ist dies von unschätzbarem Wert. Wo sicher noch Entwicklungsbedarf besteht: In der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit: Denn die beste Philosophie nützt nichts, wenn man sie nicht oder zu wenig konsequent nach aussen trägt, wo sie weitere Menschen faszinieren kann. Da ist meines Erachtens bei der EFFA noch Luft nach oben.
Wie siehst Du die aktuelle ökologische Situation der Schweizer Gewässer und deren Fischbestände?
Ich bin der Überzeugung, dass es generell ein grosses Umdenken braucht. Es kann nicht sein, dass wir unsere Natur dem Gewinn von Konzernen (Strom, Chemie etc.) opfern. Bis 2030 müssten gemäss Gesetz alle Fliessgewässer wieder fischgängig sein. Nur: Das ist in knapp zehn Jahren, passiert ist bisher noch praktisch nichts. Man wird diese Frist erstrecken. Und wieder. Und wieder. Und immer wieder. Es ist offensichtlich und wurde mit der «Initiative Rösti», die ja kürzlich auch vom «Stöckli» angenommen worden ist, deutlich: Niemand schert sich auch nur einen Dreck um die Natur, sondern der Franken muss rollen, Gewinne müssen eingefahren werden. Da habe ich grosse Hoffnung ins neue, frisch gewählte, grünere Parlament. Und ich schaue nach dem Ausgang bei den eidgenössischen Wahlen 2019 mit einer gewissen Hoffnung auf die Abstimmungen der beiden Volksinitiativen «Pestizidinitiative» und «Trinkwasserinitiative». Ich bin überzeugt: Wir müssen endlich aufhören, unsere Gewässer aktiv zu vergiften!
Möchtest Du Deinen Fliegenfischer-Kollegen etwas mit auf den Weg geben?
Ich wünsche mir, dass jeder Fliegenfischer mindestens einen jungen Fischer «mitnimmt» und ihn in diese wunderschöne Art der Fischerei einführt und die Philosophie, die Wertvorstellungen der Fliegenfischerei weitergibt. Dem Fliegenfischen damit das «Abgehobene», «Hochnäsige», das ihm leider noch immer anhaftet, endlich raubt.
Auf was, wenn Du am Wasser bist, möchtest Du niemals verzichten?
Auf die Gewissheit, dass ich mich gegenüber der Natur generell und den Fischen im Besonderen jederzeit fair und richtig verhalte.
Interview: Stefan Schramm
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